Radladen: Radfieber

Eigentlich wollte ich heute nur eine kleine Runde mit dem Rad drehen, aber es wurden die Tropfen, die das Fass zum überlaufen brachten. Ich muss leider diesen absolut persönlichen und subjektiven Erfahrungsbericht über den Fahrradladen Radfieber von Inhaber Marcel Jansen schreiben.

Ein Trauerspiel in drei Akten.

1. Akt: Nicht anrufen

Es fing alles damit an, dass ich mir ein neues Fahrrad kaufen wollte und beim Stevens Randonneur hängen blieb. Ein Freund hatte mir Radfieber empfohlen und so kaufte ich dort mein Rad. Mit den von mir gewünschten Modifikationen sollte es so ein bis zwei Wochen dauern sagte man mir.

Als sich nach zwei Wochen noch niemand wie versprochen gemeldet hatte, wurde ich dann doch kribbelig und rief an. Das Fahrrad sei soweit fertig, nur der Frontgepäckträger (ndt.: Lowrider) fehlte noch. Das war mir nun egal, ich wollte mein neues Fahrrad fahren!

Da stand es vor mir, mein neues Rad. Zwar war der Frontgepäckträger aus unerfindlichen Gründen noch immer nicht im Radfieber angekommen und es hatte mich auch immer noch keiner aus dem Laden angerufen, aber das war mir egal gewesen. Ich wollte dieses Rad nun fahren und holte es ab.
Bei Radfieber wollte man nun schnellstmöglich schauen, wo der versprochene Lowrider bleibt und sich dann melden.

Mittlerweile waren wieder über 2 Wochen vergangen, kein Gepäckträger weit und breit und von 2 weiteren versprochenen Rückrufen habe ich keinen einzigen bekommen. So langsam nervte es…

Wie gesagt: es ging immer noch um den Lowrider. Den bestellte ich mir dann auf anderen Wegen und versuchte ihn am 21. Februar zu verbauen, aber hier hatte Stevens Mist gebaut, die Ösen an der Gabel waren krumm. Nicht der Fehler von Radfieber, sondern von Stevens. Aber: Sie wollten anrufen, wenn es fertig ist.

2. Akt: Schaltgriff lose

Zwei Wochen später hole ich mein Rad mit neuer Gabel und montierten Lowridern ab. Die Ernüchterung kommt auf dem Weg nach Hause: An meinem frisch montierten Rad ist der Schalthebel lose. Kein Beinbruch, aber zumindest ärgerlich.

Bei Kilometer 457 erfolgte die erste Inspektion. Ich hatte mich innerlich schon darauf eingestellt, dass dies der letzte Besuch in diesem Laden wird, aber wir werden sehen.
Der Werkstatt-Chef höchstpersönlich nahm mein Fahrrad entgegen und fragte mich nach Auffälligkeiten. Wahrheitsgemäß antwortete ich, dass nach der letzten Reparatur der linke Schaltgriff nicht richtig festgeschraubt war. „Wer hat denn das gemacht! … War das wegen der kaputten Gabel? … Dann könnte ich das auch gewesen sein…“ Ohne Worte.

3. Akt: Hinterrad unsachgemäß montiert

Nun der letzte Tropfen. Ich war heute morgen bei meinem Fahrradladen um die Ecke (Fahrrad Esch), um nach einer neuen Lampe zu fragen und fragte eher beiläufig, ob das Spiel des Hinterrades so normal sei. Ganz und gar nicht, meinte Frank Esch, „wenn du weiter damit fährst, kriegst du einen Lagerschaden.“ Super, also doch noch mal zu Radfieber…

Dort angekommen gab’s ne halbherzige Entschuldigung, eine Nachfrage des Inspektionsdatums (5.5.09, vor 50km) und eine Reparatur. Pflicht erfüllt, Fass übergelaufen. Insgesamt kam ich mir vor wie jemand, der auf dem Mond Schafe züchten will. Überflüssig und wie von einer vollkommen anderen Welt.

Um mich standen 3-4 Verkäufer, von denen keiner Anstalten machte mich in irgendeiner Art und Weise zufriedenzustellen oder wenigstens ein kleines Goodie zu verschenken. Null. Der Werkstatt-Mensch meinte nur: „Kann ja immer mal vorkommen“ und ließ mich ziehen. Traurige Vorstellung.

Wahrscheinlich kann Radfieber es sich erlauben Kunden wie mich zu vergraulen, wegen den hippen Beachcruisern stehen die Leute aus dem Belgischen Viertel ja Schlange. Kundenservice sieht für mich anders aus.

Nachtrag 08/2010: Zugabe

Mittlerweile war ich wegen einer Reklamation noch einmal bei Radfieber und bin etwas milder gestimmt. Anscheinend haben sie sich meinen Beitrag zu Herzen genommen. Weiter so!