Mal ne 8 auf die Karte malen. Gravel mit Sandkästen

Spontan ein paar Stunden frei, weil das Kind auf einem Kindergeburtstag ist und ein ehemaliger Kollege, der in der Nähe wohnt und auch Zeit hat. Das hat dazu geführt, dass ich letzten Samstag eine schicke Gravel Tour durch den Höltigbaum und am Großen- und Lütjensee vorbei gemacht habe.

Zwischendrin sind wir Pferdepfaden gefolgt, die wirklich herausfordernd für die 40mm G-One Allrounds waren. Sand, Schlamm und ordentlich gehoppel. Das hätte eher breitere und stolligere Reifen gebraucht. Auf der anderen Seite eine ziemlich gute Herausforderung und Abwechslung.

Der Knaller der Tour kommt kurz vor Schluss im Höltigbaum: Feinster Singletrail, der einen richtig schönen Flow hat.

Bei rot drücken…

Ja, sowas gibt’s. Und das in Köln.

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Denk mal

Ich saß im Zug Richtung Leipzig, um auf halbem Weg dorthin auszusteigen und eines der kontroversesten Denkmäler Deutschlands zu erkunden, das Hermannsdenkmal. Jede Strömung interpretiert(e) es nach eigener Fasson, ich wollte es einfach mal auf mich wirken lassen und war gespannt.

Im Osten ging die Sonne auf, Flo Mega soulte in meinem Ohr, es herrschte feinstes Sommerwetter und der Tag der deutschen Einheit nahte. Seit der W- und EM im Fußball sind nationale Gefühle nicht mehr in Personalunion auch nationalsozialistische. Das ist schön, aber auch mit der Verantwortung verbunden in der Mitte zu bleiben und nicht wieder in das eine oder andere Extrem abzurutschen.

Detmold

Wie dem auch sei. Meine Tour startet in Detmold am Bahnhof, von wo ich ein wenig durch die Stadt geeiert bin, teils, weil ich mir auch die Innenstadt anschauen wollte, aber auch, weil die Beschilderung in Richtung Hermannsdenkmal eher mäßig war.

Zum Glück ist das Brompton ein echter Kommunikationskatalysator (wahrscheinlich mag ich es auch deswegen) und ich fand schnell Mitmenschen, die mir wenigstens versuchten zu helfen. Leider waren sie nicht sehr ortskundig, weshalb sie mich leider auf den sehr steilen Wanderweg lotsten. Da musste ich mit dem Brompton doch teilweise aufgeben, da hier teilweise Untersetzung und ein Mountain Bike notwendig gewesen wäre. Die unten verlinkte Route ist deswegen anders gewählt, als meine!

Hermannsdenkmal

Oben angekommen war ich einer der wenigen Radler, der das eher schlichte Denkmal besichtigte. Und da ist es wieder, das Gefühl, das mir als Deutschem seit der 5. Klasse in jeder erdenklichen Schulstunde von der Kriegskindergeneration der Lehrerschaft eingetrichtert wurde: Alles nationale, alles deutsche, alles wo nur ein Hauch Nazi-Scheiß dranhängt ist des Verdammens würdig. Mich beschleicht das klamme Gefühl, das ich mir mühseelig abtrainiert habe wieder, aber nur ein wenig.

Ich habe auf dem Weg her die Wikipedia-Seite zum Denkmal durchgelesen und war ein wenig vorbereitet. Ein Denkmal, denk mal! Wie die Bibel, Gesetze oder Kunstwerke sind nicht sie ein Stein eines Anstoßes, sondern die Interpretationen der verschiedenen Nutznießergruppen. Wer sich den Artikel einmal durchliest, merkt schnell, wie heterogen die Gruppen bei diesem Denkmal sind.

Mein persönliches Fazit spare ich mir hier, außer der Anmerkung: Reisen bildet und jeder wird beim gleichen Ansinnen sein persönliche Wahrheit finden, denn darum geht es.

Externsteine

Auf der Wikipedia-Seite zum Denkmal las ich von den Externsteinen und dank Handy und OpenCycleMap war der Weg dahin schnell gefunden und auch relativ zügig geradelt. Erinnerungen an die Bastei in Rathen kam nicht nur mir, sondern auch dem älteren Ehepaar, dass neben mir auf dem Aussichtspunkt in die Ferne blickte.

Auch wenn dieser Punkt nicht gänzlich nazifrei ist, hier hatte ich eher das Mittelaltergefühl, dass ich schon damals als kleiner Junge bei der ersten Ritterburg hatte.

Rückweg

Von den Externsteinen aus ist es nur ziemlich kurz bis zum nächsten Bahnhof Horn-Bad Meinberg zu fahren, so dass ich ziemlich schnell wieder im Zug gen Heimat saß. Beim vorhandenen Bahnchaos (ein Selbstmörder wollte sich im Dortmunder Bhf. von einer Brücke stürzen) sah ich ziemlich viele gestrandete Radfahrer mit normalgroßen Rädern, die leider nicht wie ich, in den ICE durften. Zum einen freute mich, dass ich es mit dem Brompton durfte, zum anderen regt mich aber die Einstellung der Bahn zur Mobilität ein wenig auf.

Insgesamt war es ein grandioser Tag, den ich jedem empfehlen kann. Sonne, Geschichte, Bewegung.

Hier die oben versprochene, verbesserte Route bei Bikemap. Distanz: 24,6 km, Höhenmeter: ca. 400 m.