222km + x

Pfingsten sollte super Wetter geben, einige Bekannte wollten im Müllerthal in Luxemburg campen und wandern gehen. Eine gute Gelegenheit mir mal die Eifel per Rad anzuschauen und einfach von Köln nach Echternach zu fahren. 256km später war ich wieder zu Hause. Ich saß 14:54h auf dem Rad, was eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 17 km/h ergibt. Über vmax 54km/h mit Gepäck bin ich immer noch erstaunt.

Aber von vorne:

Aus Köln heraus

Mit meinem Panzer – so behäbig fühlt sich mein Randonneur mit 25kg Gepäck an – war es gar nicht so einfach aus Köln heraus zukommen. Über die unzureichende Verkehrswegesituation für Radfahrer habe ich ja schon ein paar mal geschrieben.

In der fahrradfreundlichen Stadt Brühl gibt es auch Schutzstreifen, die aber viel zu nah an den geparkten Autos gepinselt waren, so dass ich links von der gestrichelten Linie fuhr. Mit dem schweren Rad hätte ich auch unmöglich ausweichen oder rechtzeitig Bremsen können, wenn jemand abrupt die Tür seines KFZs aufreißt.

Ein Familienvater, nebst Sohn auf dem Rücksitz, schneidet mich mit seinem Auto und macht Handbewegungen, dass ich doch gefälligst auf dem Heringsstreifen zu fahren habe, Spurdenken par excellance. An der nächsten Tankstelle hole ich das Vorbild mit Sohn ein und erkläre ihm die Situation. Verdattert ist er, er könnte das ja nicht wissen, dass man als Radfahrer Abstand zu den parkenden Autos halten muss und dass dieser Streifen nicht benutzungsplichtig ist. Aber mich per Gewalt belehren, das kann er.

Zwei Kilometer weiter, immer noch im fahrradfreundlichen Brühl, ein Hupkonzert hinter mir, weil ich den unzumutbaren Bordstein (nicht abgesenkt) zum Radweg nicht hochgefahren bin, um auf einem gefühlten Gehweg zu fahren. Wieder winke ich freundlich, nachdem der KFZ-Fahrer mich geschnitten hat. Alles rücksichtsvolle Profis der StVO. Aber sie sind zum Glück in der Minderheit, wie ich noch sehen werde.

Die Erft entlang

Nach Weilerswist fahre ich an der Erft entlang, auf dem Erft-Radweg, der meist aus gut befahrbarem feinem Schotter besteht. Dann das Gegenteil zu Brühl: Euskirchen. Schutzstreifen in gigantischer Breite, mit genügend Abstand zum ruhenden Verkehr auf dem Parkstreifen. Keine Autofahrer, die mich erziehen wollen, stressfreie Durchfahrt.

Ab in den Wald fahre ich Richtung Bad Münstereifel, vorbei an der Quelle der Erft und schon bin ich in Blankenheim.

Nach 106km habe ich dann kurz hinter Blankenheim, in Freilingen, ein ruhiges Plätzchen auf einem Campingplatz bezogen. Freundlich und offen sind die Menschen hier. Fast wirkt es naiv, als ob es die dunkle Seite der Macht hier wirklich nur im Film gibt. Schön!

Der zweite Fluss: Kyll

Nach einer kurzen Traverse fahre ich über den Kylltal-Radweg, an Gerolstein vorbei und immer der Bahntrasse entlang. Es ist einfach nur schönes Wetter, die Luft ist frisch und es sind nur vereinzelt Menschen auf dem Radweg unterwegs. Trotzdem lerne ich Menschen kennen, sei es beim leckeren Kaffee in einem herrlichen Biergarten, der eigentlich ein Privatgarten ist oder beim Flicken eines Reifens. Die Sonntagsausflügler hatten kein Flickzeug dabei…

Im schönen Ort Kyllburg verpasse ich meine Traverse zum nächsten Flussradweg, denn irgendwann stehe ich buchstäblich im Wald. Ab hier geht’s nur noch zu Fuß weiter. also 2km das über 45kg schwere Gefährt den Berg hinaufwuchten und oben angekommen feststellen: Ich bin richtig!

Nach der Durchquerung von Bitburg komme ich zu Fluss-Tal-Radweg Nummer drei: dem

Nimstal-Radweg

der entlang einer alten Bahntrasse verläuft. Das heißt vor allem: kilometerweit einfach auf gerader, asphaltierter Strecke rollen lassen. Mit lockeren 30km/h werde ich für die vielen Anstiege und das Schieben durch den schlammigen Wald entschädigt. Großartig!

Kurz nach Irrel wechsele ich zum letzten Mal den Radweg, nämlich auf den Prümtalradweg. Das war bisher die einfachste Abzweigung, da sich diese beiden Wege kreuzen.

Echternach

In Echternach angekommen finde ich erst einmal nicht den richtigen Campingplatz, was aber Dank dem Rat der Eingeborenen schnell gelöst ist. Nach einer Tour von insgesamt 222km von Köln bis hierher und einem reichhaltigen Mal schlafe ich zufrieden und müde ein.

Und: zurück!

Der nächste Tag hält die größte Enttäuschung der ADFC-Radwege-Karte bereit. Die Fahrbahn, die als grüner Radweg eingzeichnet ist, ist sehr steil (300 Höhenmeter auf 4km) und die Straße so eng und mit Leitplanken eingefasst, dass es keinen Spaß macht. Nach dem krassesten Anstieg der Tour kann ich mich zum Glück einfach bis zum Bahnhof rollen lassen. (Etappe 3 bei Bikemap)

In der Bahn zieht ein Großteil der Strecke an mir vorbei. Ich bin ein wenig erschöpft, aber glücklich. Die Eifel ist wunderbar ursprünglich, die Menschen freundlich und aufgeschlossen und die Natur einfach nur schön. Es wird nicht meine letzte Tour gewesen sein, die durch die Eifel geht.

Abendrouten

Hiermit starte ich meine persönliche Sammlung von Abendrouten, die ich durch Ausprobieren erweitern werde.

Kalk – Porz – Südbrücke – Kalk

  • Distanz: 20,7 km
  • Höhenmeter: ca. 0 m
  • Steigung: Eher flach
  • Belag: Asphalt

Köln-Mülheim – Leverkusen – Dünnwald – Köln-Mülheim

  • Distanz: 27,7 km
  • Höhenmeter: ca. 34 m
  • Steigung: Flach wie Holland
  • Belag: Asphalt

Köln – Wahner Heide – Rösrath

  • Distanz: 42,7 km
  • Höhenmeter: ca. 80 m
  • Steigung: Eher flach
  • Belag: Asphalt

Fahrradsternfahrt Köln 2009

Seit geraumer Zeit entwickele ich mich zu einem bewussten Radfahrer in der Stadt. Früher auf’m Land waren Radfahrer wegen der niedrigen Verkehrsdichte eher ungefährdet und meine ersten Schritte in der Stadt beschränkten sich auf den Weg zur Bahn; schließlich hatte ich lange genug ein Auto und die KVB für „großen“ Strecken.

2009_06_22_fahrradsternfahrt

Mit dem neuen Fahrrad und einer gewissen Ehrgeizsteigerung kam das Bewusstsein. Nach dem ersten Treffen mit Arne wusste ich nun immerhin, dass es sogenannte „nicht benutzungspflichtige Radwege“ gibt. Mein erster beinahe-Unfall belegte für mich die – vorher unglaubliche – These, dass Radwege sogar gefährlich sein können, weil der Autofahrer (in dem Fall eine -In) mich als Radfahrer erst viel zu spät wahrnahm.

Dieses Bewusstsein war es auch, was mich dazu brachte bei der 2. Kölner Fahrradsternfahrt mitzumachen, um mein Bewusstsein womöglich zu erweitern. Und wie das so ist, wenn mehrere Menschen auf einem Haufen sind, es treffen sich manche wieder oder das erste Mal und bilden neue Synapsen. In meinem Fall waren das einige kleinere und Marco, dessen, aus meiner Sicht gelungenen, Film ich hier präsentieren will.

YouTube-Direktlink

Schade finde ich allerdings, dass im Kölner-Stadt-Anzeiger zwar über das furchtbare Kalker Straßenfest und die gleichzeitig stattgefundene Demo der Skater berichtet wird, aber kein Stück über die Radfahrer. Schlechte Pressearbeit, das gilt es in Zukunft zu verbessern! ??? ????????? ????

Gepackt

stevens_randonneur_bepackt

Voll bepackt kommt die Fuhre nun auf 37kg (Fahrrad und Gepäck, inkl. Wasser und zwei Schlössern), fährt sich behäbiger, aber immer noch gut zu kontrollieren. Noch 3 Tage, dann geht’s los!

P.S.: Sorry für die schlechte Bildqualität, es folgen bessere nach meinem Urlaub ;-)

Nachtrag

So sah es dann im richtigen Licht aus und mit insgesamt 44kg Gewicht (30kg Gepäck).

2009_06_25_stevens_randonneur_bepackt_2

IQ Fly senso plus

Was bitte? Den Namen kann man als Laie für so ziemlich alles halten. Intelligenztest? Flug-irgendwas? Kaffee? Weit gefehlt.

Als ich neulich mit Arne unterwegs war, fuhren wir im Dunkeln nebeneinander her. Bis zu dem Tag ging ich davon aus, dass mein Licht am Fahrrad so ziemlich das hellste ist, was es gibt. Ich war einfach nur normale Funzeln gewohnt gewesen und wirklich schlecht ist die „LED Fly Senso“ von Bumm nicht. Aber: Arnes Lampe war schon deutlich heller.

Vor allem das Standlicht vorne und diese homogene Ausleuchtung, wie ich sie sonst nur vom Autofahren kenne, brachte mich dazu mir die Lampe zu kaufen. Also stand ich gestern bei Fahhrad Esch im Laden und kaufte die Busch und Müller LUMOTEC IQ Fly senso plus. Eine viertel Stunde hat der Umbau gedauert und dann hieß es warten auf die Dunkelheit.

Gestern stand eh noch die Eröffnung der Kajüte in der Trimbornstraße 19 an und so zog ich los. Dieses Ding, was ich da unter dem komischen Namen vorne montiert habe ist keine Fahrradlampe – es ist ein Scheinwerfer. Hammer, ich bin sehr zufrieden und froh, dass ich die 68€ dafür bezahlt habe.