Licht am Rad – die Alternativen…

Neulich habe ich einen Beitrag zum Thema Dynamopflicht geschrieben. Und der Diskussion ging es unter anderem um Alternativen zum Dynamo am Fahrrad. In diesem Artikel möchte ich kurz ein paar Alternativen nennen, aber nicht auf Akkubeleuchtung eingehen.

Der Ausgangspunkt

Zum Glück sind die alten Karbidfunzeln oder Kerzen aus der Mode gekommen. Strom ist die Energieform der Wahl und wird meienr Meinung nach sinnvoller Weise ad hoc produziert. Weit verbreitet sind Seitenläufer-, Rollen- und Nabendynamos. Letztere haben den Vorteil, dass sie weniger Verluste durch Reibung haben und bei jeder Witterung funktionieren.

Die Alternativen

Aber lange nicht jeder Radler hat einen Nabendynamo am Fahrrad. Zum Nachrüsten muss ein neues Laufrad her oder das alte muss umgespeicht werden. Zusätzlich noch die Anschaffungskosten für den Dynamo macht dies meiste eine Rechnung von 100€ aufwärts. Viele sind nicht bereit diesen Betrag für ihre eigene Sicherheit auszugeben.

Alternative I: Reelight

In Deutschland leider nicht offiziell zugelassen, im Mutterland Dänemark aber in den verfügbaren Alternativen weit verbreitet: Das Reelight. Das Prinzip ist das gleiche wie bei den o.g. Dynamos, nur, dass es quasi eine offene Bauweise ist: Die an den Speichen angebrachten Magnete induzieren in einer am Rahmen angebrachten Spule einen Strom.

Die kleinen Reelights kommen ohne Kabel aus, da sie direkt an der Nabe montiert sind und Spule und Lampe in einem Gehäuse sind. Dieser Vorteil ist gleichzeitig der größte Nachteil: Das Licht wird sehr tief und nur auf einer Seite emittiert.

Die größeren Brüder/Schwestern (z.B. Reelight RL770) haben getrennte Leuchten, die mit Kabeln beliefert werden. Die Lichtausbeute und Sichtbarkeit ist deutlich erhöht. An Lichtströme von besseren LED-Nabendynamoleuchten kommt aber dieses System auch nicht heran.

Alternative II: Sunup

Die Idee an sich ist alt: Einen Dynamo nicht in der Nabe unterbringen, sondern an der Nabe mitlaufen lassen. Diese Alternative lässt sich aber ohne spezielle Nabe nachträglich nachrüsten. Billiger als ein Nabendynamo ist sie auch nicht wirklich und die Seite ist nicht unbedingt Vertrauen erweckend. Aber es ist eine Alternative.

Fazit

Für mich persönlich ist und bleibt der Nabendynamo in Verbindung mit einer LED-Beleuchtungsanlage das Maß der Dinge. Die Reelights würde ich höchstens als Positionslichter (für den Hänger) einsetzen. Selbst die größere Variante ist nicht wirklich viel billiger und schicker am Rad, aber zum Nachrüsten für Beleuchtungslose Räder sicher in Betracht zu ziehen.

Dynamopflicht oder eben nicht?

Es ist nicht eines der dringendsten Themen, wenn es um den Radverkehr geht. Zu schlecht und nicht beleuchtete Räder sind auch sicher nicht der Unfallauslöser Nummer eins. Aber Sichtbeziehungen im Straßenverkehr sind sehr wichtig.

Sichtbeziehung, das kommt von sehen. Sehen und gesehen werden, da kommt es auf eine gute Beleuchtung am Fahrrad an. Denn ein Fahrrad ist ein Fahrzeug und als solches muss es immer eine funktionierende Beleuchtung mitführen. Niemandem käme es in den Sinn diesen Umstand bei einem motorisierten Fahrzeug in Frage zu stellen. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) mit Herrn Ramsauer als Verkehrsminister macht dies aktuell laut WDR und Saarbrücker Zeitung.

Beide zitieren eine Sprecherin des Ministeriums die sagt, dass die lichttechnischen Vorschriften im Moment überprüft werden und eine Lösung gefunden werden soll, die

„mindestens das jetzige Sicherheitsniveau erhält, aber den aktuellen Stand der Technik berücksichtigt“.

In einem alten Beitrag habe ich schon einmal meine Meinung zu dem Thema anklingen lassen und vertiefe das hier gerne ein wenig. Ich denke, dass die Fahrradindustrie hier ordentlich Lobbyarbeit geleistet hat, damit sie weiterhin diese hippen Schlitten ohne Licht an die Hippster verkaufen können, ohne das die bei der nächsten Polizeikontrolle dann 15€ bezahlen müssen.

Es ist mal wieder eine fast philosophische Diskussion, ist das Fahrrad nun Spiel- oder Fahrzeug? An ein Fahrzeug gehört für mich eine Beleuchtungsanlage, die funktioniert. Akkus und Batterien sind im Zweifelsfall leer, oder die Lampen liegen mitsamt voller Akkus zu Hause. Bei Sportgeräten sehe ich ein, dass dort keine Beleuchtung vonnöten ist, wenn sie nur bei Tageslicht durch Matsch und Dreck oder über die Landstraße bewegt werden. Aber nicht bei Alltagsrädern! Und vor allem nicht beim aktuellen Stand der Technik, wo Nabendynamos und LED-Licht nun wirklich jeden überzeugen sollten. Hell, verschleißarm und leise.

Gerne kann das bestehende Gesetz angepasst werden, für Sportgeräte, so dass nicht nur Rennräder unter 11kg straffrei trainieren dürfen, sondern auch Mountain Bikes und Crosser. Oder die Spannungsvorschriften können geändert werden. Aber die Dynamopflicht abzuschaffen halte ich für einen Schritt in die falsche Richtung.

Nachtrag:
Die Zeit hat nun auch einen Artikel zu diesem Thema im Angebot.

Nachtrag 2:
Gerade eben habe ich einen Artikel beim Technology Review von heise entdeckt