Kylltal- und Moselradweg

Anfahrt

Ostern 2011, der Sommer ist ein wenig früh dran dieses Jahr, aber ich bin der Letzte, der sich darüber beschweren will. Kar-Freitag morgen, 10 Uhr morgens am Bahnhof Köln Messe/Deutz. Wir sind anscheinend nicht die Einzigen mit der Idee in die Eifel zu fahren, denn mit uns warten mindestens 15 andere Radfahrer – mehr oder weniger stark bepackt – auf die Bahn.

Kaum fährt der Zug ein, geht der Kampf um die Plätze los. Die weniger regelmäßig Bahnreisenden fallen durch Hektik und Stress auf, und vor allem durch rücksichtsloses herein drängen. Als es dann geschafft ist, folgt die nächste Herausforderung auf dem Fuße: Die zweite Fuhre Radler am Hauptbahnhof. Ab jetzt blieb der Einlass begehrende dann draußen, oder stapelte auf die anderen Räder.

Nun die Route in Fakten: Wir sind 307 km mit einem Schnitt von 16,7 km/h gefahren.

Kylltalradweg: Dahlem bis Schweich(Trier)

Von Dahlem aus geht es erst einmal größtenteils bergab Richtung Glaadt, wo wir uns leider verfahren, was uns irgendwann dann an der Flussrichtung der Kyll auffällt. Wir fuhren Fluss aufwärts, was leider falsch aber nicht weiter schlimm war. Weiter ging die Reise in richtiger Richtung auf gut ausgebauten Wegen, die größten teils geteert und weit ab von normalen Straßen waren, durch die Eifel.

Kleinere Anstiege waren immer mal dabei, aber nichts wildes, denn das sollte noch kommen. So langsam kamen wir in den Tritt, 20-25 Kilometer fahren und eine Pause machen und öfter die selben Leute treffen. Manchmal fuhren wir auch ein Stück zusammen oder machten eine gemeinsame Pause. So auch mit dem Pärchen aus Köln, wo sie im 6. Monat schwanger fast normal mit uns mit hielt. Auch die eine, wirklich lange und steile Steigung kurz vor Bitburg, die mit 100 Höhenmetern auf einem Kilometer die heftigste der ganzen Fahrt ist.

Leider sah es mit Campingplätzen ein wenig mau aus, so dass wir noch bis ca. 20 Uhr mit leicht schwindender Motivation weiter pedalieren mussten, um schließlich in Schweich einen Platz zu finden. Der Platz ist eher für schlichte Naturen gebaut, ein Däne ließ seine Meinung in der Dusche deutlich und laut heraus: „So ein Scheiß!“

Moselradweg: Schweich(Trier) bis Bullay

Nach einer – dank Ohrstöpseln – erholsamen Nacht, fuhren wir ziemlich zeitig los und hatten so die ersten Moselschleifen fast für uns alleine. Der Morgendunst und die tief stehende Sonne zauberte einmalige Anblicke, die das ein oder andere Ah! und Oh! zur Folge hatten.

Gegen Nachmittag kehrten wir im Deutschherrenhof in Zeltingen-Rachtig zu einem kleinen Mittagessen ein, nicht zu mächtig, damit wir auch noch weiter kommen. Von da an ging es zwar gestärkt, aber mit immer weniger werdendem Elan weiter, bis wir schließlich in Bullay beschlossen, an unserem heutigen Etappenziel angekommen zu sein.

Deswegen lernten wir auch das Pärchen aus Münster kennen, mit denen wir dann auch einen roséfarbenen Abend verbrachten. Sie sahen gespannt meinem Experiment zu, das erste Globetrotter Lunch zuzubereiten. Wenig spektakulär, teuer und lecker, mit leicht mehligem Abgang. Für Wildnistouren ok, aber wenn man nicht zu sehr auf’s letzte Gramm achten muss und sich in besiedelten Gebieten befindet verzichtbar.

Moselradweg: Bullay bis Koblenz

Nach einer wiederrum nur durch die Ohrstöpsel ruhigen Nacht (Campingplatz direkt an der Bahntrasse), fuhren wir auf des Münsteraners Bikemap-Buches Empfehlung hin, auf der rechten Moselseite, anstatt auf der linken. Dadurch sahen wir das grandiose Panorama an der Klosterrunie Stuben, wurden aber im Gegenzug über eine Strecke geführt, die eher für Mountain Bikes geeignet war, als für unsere bepackten Trekking Esel.

Zum Glück wurde der Weg nach ein paar Kilometern besser und wir pedalierten ruhig in Richtung Koblenz. Unsere heutige Etappe war ein wenig kürzer als die vorherigen, weswegen wir uns ein reichhaltiges Mahl in Cochem gönnten und auch gleich ein paar Flaschen Weißwein einpackten.

Nach langer Pause trafen wir durch Zufall wieder auf die Münsteraner, mit denen wir fast bis nach Koblenz weiter fuhren. Sie machten Halt und campierten, wir fuhren den Rest bis Koblenz, um schließlich am Hauptbahnhof müde und zufrieden in den RE nach Köln zu fallen.

Eine schöne und empfehlenswerte Tour, deswegen hier noch mal die Streckenabschnitte bei bikemap:

Alle Fotos gibt es hier: http://fotos.simon-kuehn.de/album/Cycling-Tour_2011_Kyll_and_Mosel.html