Überholen erlaubt!

Neulich stand ich an der Ampel Lothringer Str. / Vorgebirgsstraße und wollte links auf die Vorgebirgsstraße Richtung Neumarkt abbiegen. Ich kam als erster an die rote Ampel und stellte mich mittig auf, um damit meine Absicht deutlich zu machen. Hinter mir wartete auch ein PKW darauf, dass es grün wurde.

Ich fuhr los, nur um einen Augenblick später den PKW von hinten kommend, links neben mir auf der Gegenspur zu sehen. Nur mit Not konnte ich mich abfangen um nicht in ihn hinein zu fahren. Zum Glück klappen die modernen Spiegel relativ leicht ein…

Der Fahrer war sichtlich erbost und stellte mich ein paar Meter weiter. Das Gezeter brach abrupt ab, als ich meine Handykamera anwarf und ihn darauf hinwies, dass ich ihn nun aufzeichne. Und überhaupt:

Ich bin im Recht! Ich darf Sie dort überholen, sie haben nicht den Arm raus gehalten! Ich schaue jetzt, ob die Scheibe defekt ist und dann hol ich die Schmier!

Ich habe ihn freundlich darüber aufgeklärt, wer hier im Recht ist. Und das wusste er auch genau. Aber Verkehr hat mittlerweile immer etwas mit Kampf zu tun, da kann man(n) das nicht zugeben. Ich habe nicht darauf bestanden die Polizei zu verständigen. Meine Erfahrungen mit der Rennleitung habe ich gemacht, das führt zu gar nichts…

Natürlich reagieren PKW-Insassen so. Jahrelang wurde ihnen vorgelebt, dass Radfahrer nur bessere Fußgänger sind, kein Verkehr, nicht ernstzunehmen. Warum sonst wird solch ein dreister Überholvorgang gestartet? Meine Absicht links abzubiegen war sehr klar und beim anfahren werde ich nicht einen Arm vom Lenker nehmen.

Es wird noch Jahrzehnte dauern, ehe Verwaltung, Politik und letztendlich die Verkehrsteilnehmer zurückkehren zum eigentlichen Sinn des Verkehrs: Transport. Nicht Kampf. Nachtrag: Ja, ich lasse mich auch zu oft auf den Kampf ein…