Koga Miyata Road Winner

Schon beim ersten Versuch ein Rennrad mein Eigen zu nennen war ich ja begeistert. Leider währte mein Glück damals nicht lange und mein Bruder übernahm es nach einem Sturz. Aber losgelassen hat es mich nicht, dieses Gefühl nur Geschwindigkeit zu spüren und jeden Tritt in vMax zu verwandeln. Durch einen Freund von mir ist es nun Wirklichkeit geworden; Mein Rennrad.

Koga_Miyata_Road_Winner

Ein Koga Miyata Road Winner (mutmaßlich von ’87) ist es geworden. Damit ist das Rad zwar nur sechs Jahre jünger als ich, aber dafür noch top in Schuss. Da ich mit dem Rad vor allem eines will, nämlich fahren, habe ich vorübergehend auch den Frevel begangen und Bremsschalthebel anstatt der Unterrohrschaltung (Mithilfe von Marco) installiert. Und was soll ich sagen? Der Karren fährt einfach nur gut.

Meine Feuertaufe war eine kurze Tour im Bergischen mit fünf anderen Rennradcracks, die zum Glück öfters auf mich gewartet haben.

Ich habe aber deutlich gemerkt, dass meine Übersetzung am Berg noch ein wenig zu hoch ist, da muss wohl vorne noch ein kleineres Kettenblatt dran…
Heute morgen habe ich dann eine winzige Runde für mich alleine gemacht und einfach nur das Aha-Erlebnis gehabt, dass mir genau das gefehlt hat: Pures Fahren.

Ich bin einfach nur glücklich mit Rad #3. :-) Weitere Fotos und Berichte folgen.

Nachtrag 10/2013

Mittlerweile habe ich ca. 1000km auf der Uhr und bin immer noch seeehr zufrieden mit dem Renner. Rennradfahren an und für sich macht mir immer mehr Spaß. Die Abfahrten, das lockere dahinrollen in der Gruppe und der Teamgeist sind für mich einfach großartig. Hier noch ein Bild von der 150km-Tour zum Erbsensuppenessen nach Mariawald.

2013_10_05_Koga_Miyata_Eifel

Denk mal

Ich saß im Zug Richtung Leipzig, um auf halbem Weg dorthin auszusteigen und eines der kontroversesten Denkmäler Deutschlands zu erkunden, das Hermannsdenkmal. Jede Strömung interpretiert(e) es nach eigener Fasson, ich wollte es einfach mal auf mich wirken lassen und war gespannt.

Im Osten ging die Sonne auf, Flo Mega soulte in meinem Ohr, es herrschte feinstes Sommerwetter und der Tag der deutschen Einheit nahte. Seit der W- und EM im Fußball sind nationale Gefühle nicht mehr in Personalunion auch nationalsozialistische. Das ist schön, aber auch mit der Verantwortung verbunden in der Mitte zu bleiben und nicht wieder in das eine oder andere Extrem abzurutschen.

Detmold

Wie dem auch sei. Meine Tour startet in Detmold am Bahnhof, von wo ich ein wenig durch die Stadt geeiert bin, teils, weil ich mir auch die Innenstadt anschauen wollte, aber auch, weil die Beschilderung in Richtung Hermannsdenkmal eher mäßig war.

Zum Glück ist das Brompton ein echter Kommunikationskatalysator (wahrscheinlich mag ich es auch deswegen) und ich fand schnell Mitmenschen, die mir wenigstens versuchten zu helfen. Leider waren sie nicht sehr ortskundig, weshalb sie mich leider auf den sehr steilen Wanderweg lotsten. Da musste ich mit dem Brompton doch teilweise aufgeben, da hier teilweise Untersetzung und ein Mountain Bike notwendig gewesen wäre. Die unten verlinkte Route ist deswegen anders gewählt, als meine!

Hermannsdenkmal

Oben angekommen war ich einer der wenigen Radler, der das eher schlichte Denkmal besichtigte. Und da ist es wieder, das Gefühl, das mir als Deutschem seit der 5. Klasse in jeder erdenklichen Schulstunde von der Kriegskindergeneration der Lehrerschaft eingetrichtert wurde: Alles nationale, alles deutsche, alles wo nur ein Hauch Nazi-Scheiß dranhängt ist des Verdammens würdig. Mich beschleicht das klamme Gefühl, das ich mir mühseelig abtrainiert habe wieder, aber nur ein wenig.

Ich habe auf dem Weg her die Wikipedia-Seite zum Denkmal durchgelesen und war ein wenig vorbereitet. Ein Denkmal, denk mal! Wie die Bibel, Gesetze oder Kunstwerke sind nicht sie ein Stein eines Anstoßes, sondern die Interpretationen der verschiedenen Nutznießergruppen. Wer sich den Artikel einmal durchliest, merkt schnell, wie heterogen die Gruppen bei diesem Denkmal sind.

Mein persönliches Fazit spare ich mir hier, außer der Anmerkung: Reisen bildet und jeder wird beim gleichen Ansinnen sein persönliche Wahrheit finden, denn darum geht es.

Externsteine

Auf der Wikipedia-Seite zum Denkmal las ich von den Externsteinen und dank Handy und OpenCycleMap war der Weg dahin schnell gefunden und auch relativ zügig geradelt. Erinnerungen an die Bastei in Rathen kam nicht nur mir, sondern auch dem älteren Ehepaar, dass neben mir auf dem Aussichtspunkt in die Ferne blickte.

Auch wenn dieser Punkt nicht gänzlich nazifrei ist, hier hatte ich eher das Mittelaltergefühl, dass ich schon damals als kleiner Junge bei der ersten Ritterburg hatte.

Rückweg

Von den Externsteinen aus ist es nur ziemlich kurz bis zum nächsten Bahnhof Horn-Bad Meinberg zu fahren, so dass ich ziemlich schnell wieder im Zug gen Heimat saß. Beim vorhandenen Bahnchaos (ein Selbstmörder wollte sich im Dortmunder Bhf. von einer Brücke stürzen) sah ich ziemlich viele gestrandete Radfahrer mit normalgroßen Rädern, die leider nicht wie ich, in den ICE durften. Zum einen freute mich, dass ich es mit dem Brompton durfte, zum anderen regt mich aber die Einstellung der Bahn zur Mobilität ein wenig auf.

Insgesamt war es ein grandioser Tag, den ich jedem empfehlen kann. Sonne, Geschichte, Bewegung.

Hier die oben versprochene, verbesserte Route bei Bikemap. Distanz: 24,6 km, Höhenmeter: ca. 400 m.

PBN10

2009_10_25_Peugeot_PBN10

Was sich anhört wie eine kryptische Chemikalienbezeichnung ist in Wahrheit mein neues (wenn auch geliehenes) Rad. Ein Rennrad von Peugeot!

Früher fand ich Rennradfahren immer doof, vor allem wegen den Rennradfahrern, die für mich immer ein wenig prollig und elitär wirken. Aber seit ich regelmäßig und immer zügiger Rad fahre, juckt es mich in den Fingern so einen Sportwagen mal unter den Hintern zu bekommen.

Aber wieder viel Geld für ein weiteres Rad anlegen, wenn ich es doch nur mal ausprobieren will? Dann doch lieber leihen und probieren. Das es auch noch so ein schönes Stück wird, das darüber hinaus genauso alt ist wie ich, macht die Sache nicht schlechter.

Eben bin ich dann das erste Mal kurz um den Block gefahren (17km) und das wird sicher nicht die letzte Runde sein. Flughafen ich komme!