Jetzt aber mal ein Punkt

…oder doch nicht?

Gestern auf dem Weg zur Arbeit hielt mich die Rennleitung kurz nach Überqueren der Kreuzung Pohlig/Vorgebirgsstr. und Höninger Weg an.

Führerschein und Fahrzeugpapiere blaffte mir der OberHauptRennleiter entgegen. Meinen Einwand, dass ich für das Fahrrad erst einen Fahrzeugschein erfinden müsste, kommentierte er nur kurz mit: Und Personalausweis auch!

Warum sie mich den angehalten haben, wollte ich immer noch verdutzt wissen. Das wüsste ich doch! Ich: nein, sonst würde ich nicht fragen.

Sie sind bei rot gefahren!

Nein, ich bin bei grün gefahren. Nein, sie sind bei rot gefahren, bestand der OberHauptRennleiter. Der HauptRennleiter war und blieb verdächtig still.

Nein, ich bin bei grün gefahren. Die Fahrradampel an dieser Kreuzung wird sehr früh grün.
Daskannjaganichsein! In Köln ist das ca. eine Sekunde, die die Fahrradfahrer Vorsprung bekommen, blaffte er zurück. (Als ob wir hier beim Nachlaufen sind.) Und ich sei 5 Sekunden früher losgefahren, als der Querverkehr gerade noch abbog. Nein, entgegnete ich ruhig, ca. 4-5 Sekunden vorher wird es grün und dann bin ich auch losgefahren, und es kommt öfters vor, dass dann noch Abbieger in der Kreuzung stehen und ich diese vorlasse.

Das werden wir überprüfen! Ja, dann komme ich mit. JahabenSiedennZeit? Nein, habe ich nicht, aber ich komme trotzdem mit.

Gesagt getan. Wir standen an der Kreuzug. Woistdenndie Fahrradampel? Da! Wo? Daha! Ja, dann müssen Sie ja auch den Fahrradweg nutzen. Welchen Fahrradweg? Den! Ich sehe hier keinen Fahrradweg für meine Spur, höchsten einen Radfahrstreifen und auf dem stehe ich.

Der HauptRennleiter ist immer noch still. Der OberHauptRennleiter weiß nicht mehr weiter, deswegen entlässt er mich mit den Worten: Das war ganz knapp! Ganz knapp! Fahren sie mal weiter!

Seufz…

Ring-Radweg

Neulich fuhr ich auf der Fahrbahn auf dem Kölner Ring vom Zülpicher Platz Richtung Rudolfplatz, wo mich doch dann glatt jemand neongelb-bewestetes von der Rennleitung aus dem Verkehr zog. Ich nenne die Kernpunkte:

  • Radwege sind nur zu meinem eigenen Schutz da. Gegenargument, dass genau dort an Kreuzungen die Unfälle passieren zählt nicht.
  • Ich werde nur zu meinem eigenen Vorteil auf den benutzungspflichtigen (da müsste am Ring mal ein Gericht drüber entscheiden!) Radweg gezwungen. Um „volkswirtschaftlichen Schaden“ abzuwenden. Die Versicherung zahlt angeblich weniger, wenn ein Unfall passiert und ein Radweg da gewesen wäre. Gegenargumente, dass ich bei Dooring 50% Teilschuld trage und der Radweg nicht zumutbar ist (Steine fehlen im Pflaster) zählen nicht.
  • Mein Argument, dass Baustellen nicht rechtzeitig angekündigt werden und der Radweg nicht auf die Fahrbahn geleitet wird und ich daher gleich auf der Fahrbahn fahre zählt auch nicht: Ich kann ja schieben. Außerdem gibt es gar keine Verwaltungsvorschrift, die o.g. Vorgehen bei Baustellen vorschreibt. Ich wollte ihm eine E-Mail dazu schreiben, aber wahrscheinlich hat er meine Karte verlegt. Falls Sie mitlesen: Hier und vor allem hier gibt es Information dazu.
  • Auf meine Frage, warum nicht im Kreuzungsbereich kontrolliert wird, reagiert er beleidigt. Dort wird schließlich regelmäßig kontrolliert…

Gestern dann folgende Situation am Ring Ecke Im Klapperhof warte ich hinter einigen Autos auf grün, um aus dem Klapperhof auf den Ring abzubiegen. Deswegen merke ich leider viel zu spät, dass der rechtsabbiegende Autofahrer den Fahrradfahrer, der nun schimpfend auf dem Boden liegt und weiter danach fährt, schneidet und weiter fährt.

Fazit
Liebe Polizei, ich schätze eure Arbeit. Ich kann mir vorstellen wie ihr tickt, wie ihr euch fühlt. Dass ihr von oben drangsaliert werdet und in diesem hierarchischen und antiquierten Preußensystem regelmäßig vor die Wand rennt. Aber obiges Beispiel zeigt, warum ich manche Regeln ignoriere. Warum ich euch bemitleide für solche Situationen; Ich könnte das nicht, so einen Sch*** verzapfen (müssen) und abends ruhig schlafen.

Logik in grün

Folgendes Foto habe ich am Samstag Abend am Barbarossaplatz vor der Sparkasse aufgenommen.

Im_Einsatz

Dahinter parken noch 4 weitere Mannschaftswagen auf dem hier, mit einem veralteten Schild, als benutzungspflichtig gekennzeichneten Hochboardradweg. Hätte ich gefragt, warum sie dies so tun, hätte ich mir ein hingeblafftes „Wir sind im Einsatz“ anhören können. Das Ordnungsamt hätte mich entweder ignoriert oder mit dem gleichen Hinweis abgewiesen. Ich kenne diese Geschichte zu genüge…

Die interessante Logik an der Geschichte ist, dass genau an dieser Stelle das selbe Staatsorgan die Einhaltung der Benutzungspflicht gerne mal überprüft und ahndet.

Deutung
Die Menschen in den Einsatzwagen fahren sicher kein Rad und es ist ihnen wahrscheinlich noch nicht einmal bewusst, welches Zahnrad sie in der Debatte drehen. De facto zeigen sie den Radfahrern hier die kalte Schulter und bestärken sie in der Überzeugung, dass Radfahrer in Köln nicht ernst genommen werden und sich halt irgendwie durchwurschteln müssen.

Auf der anderen Seite Maßregeln sie dieses Verhalten aber und werden es nach der aktuellen Debatte wohl noch massiver betreiben. Bis einer heult…


Größere Karte anzeigen

Nötigung ist in Ordnung

Gestern fuhr ich vom Ebertplatz aus die Neusser Straße entlang und hielt ordnungsgemäß an der roten Ampel über die Innere Kanalstraße. Den ausschließlichen Fußgängerüberweg nutzte ich nicht (zu dem ich sowieso nur über den Gehweg durch überfahren der roten Ampel gelangt wäre) und fuhr danach auch nicht im Rechtsabbieger auf den Anfang des angeblich benutzungspflichtigen Radweges (Streetview) sondern blieb auf der Fahrbahn.

Nach ca. 100m hupt es mehrmals neben mir und ein grüner VW Sharan (Kennzeichen bekannt) überholt mich so dicht, dass ich durch das offene Fenster hätte greifen können. Die geschrienen Wörter des Fahrers verstehe ich leider nicht. An der nächsten Ampel habe ich ihn natürlich wieder ein und gebe ihm Zeichen, das Fenster herunterzukurbeln, um ein klärendes Gespräch zu führen. Als er außer weiteren Beschimpfungen nur noch zu erkennen gibt, dass er die Polizei holen will, setze ich mich vor das Auto und mache ein Foto von Kennzeichen und Personen.

Des Autofahrers Glück ist eine vorbeifahrende Streife, die er wild gestikulierend anhält. Während der Wagen wendet beschimpfen er und seine Frau mich wild (Arsch! usw.) und als die beiden Damen von der Polizei aussteigen hat er sich noch immer nicht einbekommen. Die braunhaarige der beiden pflaumt ihn dann sogleich an, was das denn hier solle und dass er doch mal runterkommen sollte.

Er wollte mir doch nur sagen, dass ich falsch fahre! Ich muss schließlich auf den Radweg, deswegen hat er mich angehupt. Ich sage, dass er mich genötigt hat, indem er mich wiederholt angehupt hat und sehr knapp überholt hat. Es wäre ja nun nichts passiert und wir haben ja nun beide Schuld, da muss sie nun mit uns mal reden, wie im Kindergarten! Wir sollten uns die Hand geben und gut wäre es. Schließlich werden sonstwo in Köln Menschen verletzt und die Lappalie hier hält sie nur auf.

Finden Sie das in Ordnung, dass der Herr mich anhupt und abdrängt?

Frage ich die braunhaarige. Ich hätte schließlich auf dem Radweg zu fahren und außerdem…

Finden Sie das in Ordnung, dass der Herr mich anhupt und abdrängt?

frage ich noch einmal. Und so langsam geht ihr auf, dass es anscheinend nicht in Ordnung ist. Aber der Polizisten Allzweckwaffe in solchen Fällen kommt auf dem Fuße: „Ich bin ja auch Radfahrerin!“ Belässt es aber dann bei einer Verwarnung, dass man nicht innerorts hupt und nur dann überholen darf, wenn genug Platz vorhanden ist. Apropos: Überholabstand, da reicht es aus, dass man das andere Fahrzeug nicht behindert.

So langsam hole ich ein wenig mit Regelwerk aus, was die Standardreaktion Nummer 2 zu Tage fördert: „Das haben sie aber toll auswendig gelernt!“ Schön, dass die deutschen Ordnungshüter so selbstsicher sind.

Wir sollten uns dann schnell das Pfötchen drauf geben und weiterfahren, so dass wir uns nicht noch an die Gurgel gehen. Sprach’s und verschwand im vorbildlich abgestellten blau-grauen Blechkasten.

Achtung! Mein Fazitteil enthält Sarkasmus und ist bewusst überzeichnet!

Fazit 1:

Eine Unfallaufnahme läuft in dem Schema ab:

  1. Schuld auf alle aufteilen, wenn niemand verletzt ist.
  2. Alle behandeln wie kleine Kinder, um klarzustellen, dass nichts passiert ist, was geregelt werden muss.
  3. Berechtigte Kritik mit Autorität abkanzeln.
  4. Weiter fahren.

Fazit 2:

Nötigungen von Autofahrern an Fahrradfahrern sind in Ordnung und werden polizeilich geduldet. (Ein Bekannter von mir ist sogar von einem Autofahrer ins Gesicht geschlagen worden und der gab es vor der auch Polizei zu. Verfahren wegen mangelnden öffentlichen Interesses eingestellt.)

Fazit 3:

Man muss einen Radweg auch dann benutzen, wenn man anhalten muss, um den Bordstein hochzukommen. Selbst auf einer so stark befahrenen Straße, wie der Neusser. (Sagt jedenfalls die braunhaarige)

Fazit 4:

Polizeifahrzeuge dürfen auf Radwegen parken, um die Benutzungspflicht aufzuheben.

Fazit 5:

Ich fahre einfach wie ich will. Im Notfall nötige ich ab sofort Autofahrer, die mich schneiden oder sich nicht an die StVO handeln. Es ist wohl erlaubt.

Fazit 6:

Mein Glaube an gerechte und kompetente Ordnungshüter ist hiermit endgültig niedergeschlagen. Ab sofort lege ich mir einen Verkehrsrechtschutz zu und werden auch zum Querulanten, um dann oft die geliebte Post zu bekommen: Verfahren wegen mangelnden öffentlichen Interesses eingestellt.

Mehr zum Thema auch bei: