Velo 2010, …

…voll in’s Auge!
…der Vergleich macht unglücklich!

Schrieb ich neulich über einen sehr traurigen Simon, wie muss es ihm dann nun gehen?

Geisterräder zum Gedenken an die sechs im Jahr 2010 getöteten Radfahrer aufgestellt

Im Jahr 2010 gab es in Berlin 6.182 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern. Leichte Verletzungen erlitten 3.800 Radfahrer, 471 von ihnen wurden schwerverletzt. Sechs Radfahrer wurden bei Unfällen im Jahr 2010 getötet. Bei der Hälfte der tödlichen verletzten Radfahrer lautete die Unfallursache: “rechts abbiegender LKW”.

Rad-Spannerei

Wir erinnern uns: In Köln waren es 2010 sieben getötete Radfahrer!

Jeder der den Dreisatz aus der Grundschule beherrscht, der weiß, dass im Vergleich zu Berlin (3,5 Mio Einw.), Köln (ca. 1 Mio Einw.) ziemlich weit hinten liegt. Ich glaube ich mach mir für die Cycolonia mal ein Plakat und stell mich gegenüber vom Fahrradbeauftragten-Stand auf.

Radunfälle in den Medien

Zwei „wunderbare“ Beispiele, erst einmal wertfrei vorgetragen und mit meiner Wertung versehen.

KStA

Am Donnerstag Mittag sind in Köln gleich zwei Radfahrerinnen schwer verletzt worden. Der erste Unfall ereignete sich in Zollstock, der zweite auf dem Lindenthalgürtel. Beide Frauen mussten schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden. []

Fall 1

Eine Frau überquert die Fahrbahn (Straße) auf der Radverkehrsanlage (Radweg), aber entgegen der Fahrtrichtung. Sie wird von einem abbiegenden Kraftfahrer übersehen und angefahren.

Hergang bei Velo 2010.

Fall 2

Eine Frau überquert die Fahrbahn (Straße) auf der Radverkehrsanlage (Radweg), in vorgeschriebener Fahrtrichtung. Sie wird von einem abbiegenden Kraftfahrer übersehen und bremst zur Kollisionsvermeidung so stark, dass sie stürzt und sich verletzt.

Hergang bei Velo 2010

Wertung der Polizei

Sie weißt auf die Sicherheitstipps bei Velo 2010 hin.

Meine Wertung

Die Unfallhergänge gleichen sich. In beiden Fällen haben die Kraftfahrer die Radfahrerinnen beim Abbiegen an einer Kreuzung übersehen. Beide haben die Radverkehrsanlage genutzt (ob diese dort benutzungspflichtig sind, kann ich nicht sagen).

Zu dem Thema fällt mir immer diese Grafik ein, in der das Verhältnis der Unfallzahlen im Vergleich, Nutzung Fahrbahn zu der anderer (Rad-)Wege, dargestellt wird.

Radwegbenutzer haben ein 3-11 mal höheres Risiko zu verunfallen, als Fahrbahnbenutzer!

Wikipedia

Zahlreiche internationale statistische Erhebungen und wissenschaftliche Untersuchungen weisen nach, dass die Unfallzahlen auf Radwegen deutlich höher sind als auf gemeinsam von allen Fahrzeugen genutzten Fahrbahnen. Auf Radwegen, die räumlich von der Fahrbahn getrennt sind, gibt es häufiger Unfälle in Verbindung mit abbiegenden und kreuzenden Fahrzeugen sowie mehr Alleinunfälle und Kollisionen zwischen Fußgängern und Radfahrern. Die Unfallschwere ist dabei nicht geringer als bei Unfällen auf Fahrbahnen.

Den Verweis der Polizei auf die „Goldenen Regeln“ – finde ich – verhöhnt die Opfer schlichtweg. Warum wird nicht auf die entsprechenden Goldenen Regeln für Autofahrer verwiesen, die 1:1 genauso gelten müssen?

Theoretisch hätte auch der Verweis gereicht:

Straßenverkehrs-Ordnung (StVO)

I. Allgemeine Verkehrsregeln

§1 Grundregeln

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Mein Fazit

Meine eigene Sicherheit ist mir wichtig. Deswegen habe ich mich entschieden diese an erste Stelle zu setzen und handle dementsprechend: Ich fahre auf der Fahrbahn, wo mich die Kraftfahrer sehen. Die freundlichen Zeitgenossen unter ihnen zeigen es mir, indem sie mich freundlich anhupen. Das ist schön, denn dann haben sie mich zumindest gesehen!

Solange die Stadt Köln und die Politik des Fahrradbeauftragten und sogar der Grünen in Köln eine aggressive Grundstimmung im Verkehrsalltag der Kölner Radfahrer fördert, werde ich mich zu meiner eigenen Sicherheit an bestimmte Regeln nicht halten oder Grauzonen ausnutzen.

Ja, die Kölner Verkehrspolitik fördert es, meiner Meinung nach, durch

  • für Laien (Kraftfahrer und Radfahrer!) nicht einsichtige Radwegführung.
  • uneinheitliche Radverkehrsführung mit Lücken und eingebauten Problemzonen.
  • Förderung von Spurdenken.
  • Verschleppung von Änderungen und Ausruhen im bestehenden Politikbiotop.

Beispiel gefällig?

Meine Anfrage beim Fahrradbeauftragtenbüro vom April, wurde bis heute nicht inhaltlich beantwortet. Bitte warten Sie, unsere Wohlfühlzone ist so schön warm…

Fahrradbeauftragter: Kalker Hauptstr.

Neulich schrieb ich ja an den Fahrradbeauftragten der Stadt Köln, hier nun die Fortsetzung meiner E-Mail:

Meine nächste Stelle bezieht sich auf eine Kreuzung, die auch schon auf Velo 2010 unter den Unfällen auftaucht.

Verkehrsunfall mit leicht verletztem Radfahrer
Zeit: Donnerstag, 22.01.2009, 19:25 Uhr
Ort: Köln-Kalk, Kalker Hauptstr. / Kalk Mülheimer Str.

An dieser Stelle hatte ich schon zwei gefährliche Situationen, bei einer streifte die abbiegende Autofahrerin sogar meinen Low-Rider und das obwohl ich eine Vollbremsung gemacht habe.

Ich finde, diese Stelle ist extrem kritisch. Hier sollte der Radfahrer auf der Straße Raum bekommen, vor allem, weil er im vorherigen Verlauf (von Deutz kommend) schon auf der Fahrbahn fährt.

Die Antwort lautete wie folgt:

Hinsichtlich der Situation an der Kreuzung Kalker Hauptstraße / Kalk Mülheimer Straße kann ich Ihnen sagen, dass für diesen Bereich, sowie für den weiteren Verlauf der Kalker Hauptstraße, derzeit eine Planung erstellt wird. Im Zuge dessen soll auch die Radverkehrsführung geändert werden. Ich denke, dass die Planung in Kürze abgeschlossen ist. Wann jedoch mit dem Aus- bzw. Umbau begonnen wird, lässt sich derzeit nicht abschließend beantworten.

Ich rechne fest damit, dass der Fahrradbeauftragte und seine Mitarbeiter beim – hoffentlich baldigen – Radfahrerstammtisch die Ergebnisse der Planung vorstellen. Denn ich bin davon überzeugt, dass die zahlreichen Fahrrad fahrenden Blogger der Stadt Köln mit ihrer praktischen Erfahrung einen positiven Beitrag leisten können und auch wollen.

Fahrradbeauftragter: Rheinuferstraße

Ich habe mich neulich mit ein paar Anmerkungen zur Radverkehrsanlage (Verw.-Dt. für Radweg) Rheinuferstraße an den Fahrradbeauftragten der Stadt Köln gewandt:

Auf dem „neuen“ Radweg entlang der Rheinuferstraße irritierte mich neulich diese Stelle (Einfahrt zur Rheinauhafen-Tiefgarage):

Verkehrsschilderwald

Meine Fragen:
Ist es rechtens die Vorfahrt hier für Radfahrer zu verändern, oder gilt dies nicht dann für die gesamte Straße (also auch die Fahrbahn linksseitig vom Radweg)? Muss ich nun rechts in den Rheinauhafen abbiegen, weil dort der Radweg ausgeschildert ist? (Das war wirklich mein erster Reflex)

Wohin nun?

Mein Vorschlag:
Die Haltelinie für den KFZ-Verkehr sollte vor den Radverkehr verlegt werden und ein Hubbel sollte die Autofahrer zu einer angemessenen Geschwindigkeit zwingen. Die derzeitige Sonderregelung mit der geänderten Vorfahrt halte ich für gefährlich, da sie die gewohnten Verkehrsregeln aufweicht und somit Unsicherheit schafft.

Im weiteren Verlauf des Radweges entlang der Rheinuferstraße, vom Schokoladenmuseum kommend in Richtung Dom, erblicke ich bald diese Situation:

Tunnel oder Fussgängerzone?

Hier dürfte ich sogar durch den Tunnel fahren, aber so lebensmüde bin ich nicht. Was also tun? Rechts unerlaubterweise (hier steht kein Schild) durch die Fußgängermassen kämpfen?

Fussgängerzone

Oder links den vorgeschlagenen Radweg nutzen?

Horror-Radweg

Ich habe es testweise gemacht und es war grauenhaft. Die Fotos vom Weg sind – wie die Ampeln – zu zahlreich für diese E-Mail, deswegen bitte ich sie den Weg zum Heumarkt, über die Schienen, über den Heumarkt und am Maredo/Kiosk vorbei wieder zum Rhein hin (hier steht ein Schild) nachzuverfolgen.

Dann herrscht wieder das Problem, dass ich mich als Fahrradfahrer durch die Fußgängermassen quälen muss. Dies ist meiner Ansicht nach weder für den Rad- noch für den Fußverkehr erquickend.

Generell bleibt zur Nord-Süd-Verbindung am Dom vorbei zu sagen: Sie funktioniert für mich (aus Mülheim kommend) nicht. Ich wäre dankbar um eine regelkonforme, irritationsarme und schnelle Strecke, von Mülheim zum Chlodwigplatz.

Ich biete gerne an, mit dem ADFC, der Polizei, velo 2010 und dem KSTA zusammen eine Testfahrt zu machen.

Im weiteren Verlauf des in 3. genannten Radweges, zwischen Dom und Axa-Hochhaus an der Bastei sehe ich folgende Stilblüte:

Der Radweg verläuft auf der linken Seite des kombinierten Rad- und Fußweges, aber ich soll auf dem Fußweg fahren?
Zwei Radfahrer aus Köln berichten ähnliches:
Highner und Kölnradler

Eine für mich befriedigende Antwort kam nach knapp drei Wochen:

Hallo Herr Kühn,

ich möchte Sie bitten, sich noch ein wenig zu gedulden. Sie erhalten auf jeden Fall eine Rückmeldung von uns. Aufgrund der Vielzahl von Hinweisen, die Sie uns – insbesondere im Bereich des Rheinufers – genannt haben, halten wir es für sinnvoll, den Bereich einmal ganzheitlich auf bestehende Mängel in der Radverkehrsführung zu überprüfen. Zumal uns für diesen Bereich weitere Prüfaufträge vorliegen. Über die Ergebnisse der Prüfung unterrichte ich Sie dann umgehend.

[…]

Ich hoffe, Ihnen hiermit zumindest schon ein klein wenig weitergeholfen zu haben und wünsche Ihnen einen schönen, sonnigen Rest-Tag!

Ich melde mich wieder bei Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

Das klingt bemüht und freundlich, ich bin gespannt auf die Ergebnisse. Die Mitarbeiter des Fahrradbeauftragten waren schon auf der Cycolonia sehr freundlich und stets bemüht, ich hoffe, dass die Energie nicht verloren geht.

Demnächst mehr, z.B. über die Kalker Hauptstraße…